Die Reitsportinteressierten Riedrodner gehörten dem Reit- und Fahrverein Einhausen an, der am 10. April 1949 gegründet wurde.Dieser Verein veranstaltete zuerst in Einhausen und dann am 21. Mai 1949 in Riedrode interessante und gut besuchte Turniere. Der Zuspruch zum Reitsport wurde immer größer, sodass sich die Anzahl der Riedroder Reiter verdoppelte und der Wunsch laut wurde, einen eigenen Verein in Riedrode zu gründen
So wurden am 24. August 1949 der erste Reit- und Fahrverein Riedrode gegründet, dem sogleich 15 Versammlungsmitglieder beitraten. Zum ersten Vorsitzenden wurde Heinrich Jakob Fachinger gewählt. Zweiter Vorsitzender wurde Hermann Burk, er hatte zusammen mit Jakob Fachinger aus Rosengarten die Idee den ersten Reit- und Fahrverein in Riedrode zu gründen. Beide stellen sich auch als Reitlehrer zur Verfügung. Am 7. Februar 1954 wurde Hermann Burk von der Mitgliederversammlung zum ersten Vorsitzenden gewählt und behielt dieses Amt bis 1957. Die Reitergruppe aus Riedrode war eine der besten im damaligen Bezirksreiterbund Starkenburg-Süd.
Durch die verstärkte Modernisierung und Motorisierung der Landwirtschaft wurden in Riedrode immer mehr Pferde abgeschafft und durch moderne Landwirtschaftsmaschienen ersetzt. Somit hatte der erste Reit- und Fahrverein Riedrode keine Grundlage mehr und musste 1957 zum Bedauern der Mitglieder abgemeldet werden.
Am 16. September 1970 trafen sich 30 Reiterfreunde in der Dorfschänke in Riedrode. Man diskutierte über die Möglichkeit, einen neuen Reitverein in Riedrode zu gründen. 10 Personen gehörten bereits dem ersten Reitverein an, der 1949 gegründet und dann 1957 aufgelöst wurde. So gab es Erfahrungen im Pferdesport aber auch in der Führung eines Verein.
Es war also der 1.10.1970 der offizielle Geburtstag des heutigen Reit- und Fahrvereins e.V Riedrode, wenn auch damals noch als Abteilung der SG, also der Sportgemeinde Riedrode. Am 15. September 1972 war es dann soweit, die Reitabteilung machte sich im Einvernehmen mit der SG Riedrode selbständig.
Der erste Reitlehrer des Vereins war Karl Degen aus Lorsch, er war einer der wenigen Reiter, die im Besitz des goldenen Reitabzeichens waren. So hatte der Reit- und Fahrverein schon bald eine ausgebildete Reiterjugend, die sehr erfolgreich an Turnieren teilnahm. 1973 qualifizierten sich zwei der Jugendlichen für die Verbandsmeisterschaften in Hessen und durften am Turnier im Schlosspark von Wiesbaden-Biebrich teilnehmen. Eine Mannschaft des Vereins nahm regelmäßig an den Vergleichswettkämpfen des Kreisreiterbundes Bergstraße teil.
Bestand zu Anfang der Verein hauptsächlich aus einem Vorstand - immerhin wurden bereits in der Gründungsversammlung 4 Vorstandmitglieder eingesetzt - wuchs die Zahl der Mitglieder bereits zum Ende des Jahres, also 1974 auf 150 Mitglieder, davon ca. 50 aktive Reiter mit 80 Pferden. Ich vermute, dass der zunächst überdimensionale Vorstand ein wesentlicher Grund dafür war, dass die "Häuptlinge" alles daran setzten, in kürzester Zeit möglichst viele "Indianer" hinzu zu gewinnen. Sie sehen, eine große Zahl von Funktionären muss nicht grundsätzlich ein Fehler sein; sie müssen nur im Sinne des Verein effizient funktionieren.
Um auch das Training im Winter zu gewährleisten, wurde dringend eine Reithalle benötigt. 1975 wurde eine Stahlhalle aus der Konkursmasse des Strebelwerks in Mannheim gekauft und in Eigenhilfe unter schwierigen Bedingungen nach Riedrode gebracht.
Nach der Verbreiterung des Reitplatzes konnte im August 1975 das erste Reitturnier veranstaltet werden. Mit diesem Turnier wurden gleichzeitig die Kreismeisterschaften ausgetragen (...). Nach langen Verhandlungen mit der Stadt Bürstadt und der Forstbehörde über das Gelände auf dem die Reithalle errichtet werden sollte, wurde 1979 mit dem Bau der Reithalle begonnen. In unzähligen Arbeitsstunden wurde die Halle zum größten Teil in Eigenleistung durch Vereinsmitglieder errichtet. im Jahr 1981 konnte dann die Halle eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben werden.
1987 wurde die Voltigiergruppe gegründet, ca.20 Kinder im Alter von 5-13 Jahren erlernten das Voltigieren und den Umgang mit den Pferden (...). Aber auch sonst entwickelte sich der Reit- und Fahrverein kontinuierlich weiter, auch im sportlichen Bereich wurden tolle Erfolge erzielt. Mehrere Kreismeister und Hessenmeister im Reiten als auch im Fahren, sogar ein 5.Platz bei den deutschen Meisterschaften 1989 durch Claudia Schäfer konnte in die Erfolgslisten eingetragen werden.
Feste Bestandteile im Jahresprogramm der neunziger Jahre waren die Reiturniere im Mai und August, Faschingsveranstaltungen, Fuchsjagd und Weihnachtsfeier. Die Kutschfahrer des Vereins richteten Lehrgänge und Fahrertage aus (...).
Die Turnierergebnisse erfahren eine kontinuierliche Steigerung. Hierzu sind es insbesondere die jugendlichen Reiterinnen und Reiter, also der Nachwuchs des Vereins, der mit viel Freude und notwendigen Ehrgeiz den Namen des Vereins auf den Turnieren sehr erfolgreich vertritt (...).
Auszug aus der Rede von der Mitgliederversammlung zum 35 jährigen Jubiläum von Horst Kunkel (damaliger 1. Vorsitzender)